Ende Mai reiste eine Delegation chinesischer Experten der Energiewirtschaft aus der Provinz Shandong unter anderem nach Deutschland, um einen tieferen Einblick in die Energiewende und den Kohleausstieg in der EU zu erhalten. Denn auch China beschäftigt sich intensiv mit dem Kohleausstieg und hat einen Strukturwandel zu vollziehen.
Eine Station ihrer EU-Reise war am 29. und 30. Mai die Stadt Hoyerswerda. Am Mittwochabend begrüßte Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh die 14-köpfige Delegation im Rathaus von Hoyerswerda. Unter den Gästen waren hochrangige Wissenschaftler der Universität Peking, Vertreter des Verbandes der Elektrounternehmen in der Provinz Shandong sowie Projektmanager des Natural Resources Defense Council (NRDC), einer internationalen gemeinnützigen Umweltorganisation. Begleitet wurden sie von Beratern der Organisation Germanwatch e.V.
Den Besuch in Hoyerswerda initiiert hatte Dr. Gerd Leipold, Programmdirektor von Climate Transparency, einem Zusammenschluss von Organisationen aus 14 Ländern, die das Klimahandeln der G20 Staaten bewerten. Er war auch derjenige, der den Vortrag des Oberbürgermeisters in Englische übersetzte. Eine Teilnehmerin der Delegation sorgte für den Transfer ins Chinesische. Auf diese Weise wurde den interessierten Gästen der Strukturwandelprozess in Hoyerswerda und der Lausitz prägnant und anschaulich nähergebracht.
Schwerpunktthemen des Arbeitsbesuches waren der Kohleausstieg und die Integration erneuerbarer Energien, mit dem Ziel, innovative Ansätze für den Energiesektorwechsel in China und der Provinz Shandong anzuwenden. Die Provinz Shandong verfügt über die größte Kohlekraftkapazität des Landes (>106 GW, Äquivalent). Dies entspricht der Größe der Kohlekraftwerkskapazität der gesamten Europäischen Union.
Am Donnerstagvormittag wurden die Gespräche vertieft. Zwischen den chinesischen Wissenschaftlern und den deutschen Vertretern – darunter Dr. Ralf Kaiser (Versorgungsbetriebe Hoyerswerda), Dr. Konstantin Pötschke (Sächsisches Ministerium für Regionalentwicklung) sowie Prof. Dr. Mario Ragwitz (Leiter des Fraunhofer IEG) – fand ein reger fachlicher Austausch statt. Für die Besucher war es sehr wertvoll zu erfahren, wie der Strukturwandel in Hoyerswerda angegangen wird.
Xu Zhen, Leiter der Delegation, bedankte sich für den intensiven Einblick, wünschte der Stadt weiterhin gutes Gelingen beim erfolgreichen Umsetzen der Projekte und überreichte Gastgeschenke – ein in Seide gemaltes Bild und ein kunstvoll gestaltetes Siegel der Universität Peking. Neben den von Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh überreichten getöpfterten Krabat-Raben und Glaswürfeln mit Rathaus-Motiv nahmen einige der Besucher auch einen Bierdeckel mit #WHY!-Logo mit.