...wenn die Lausitz kein so reichhaltiges Vorkommen an Braunkohle gehabt hätte? Hoyerswerda wäre wohl noch immer ein beschauliches Ackerstädtchen mit weniger als 10.000 Einwohnern.
Am 23. Juni 1955 setzte der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates der DDR seine formelle Unterschrift unter das Projekt „Kokskombinat Schwarze Pumpe“. Die Grundsteinlegung des ersten Kohlebunkers erfolgte am 27. Juni 1956.
Aus 32 Millionen Tonnen Braunkohle sollten hier bald 2,5 Millionen Tonnen Koks, 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas, 476 Megawatt Strom und 75.000 Tonnen Mittelöl gewonnen werden.
Mit 789,3 Millionen DDR-Mark Gewinn gehörte Schwarze Pumpe zu den erfolgreichsten Wirtschaftsunternehmen der DDR. Hier wurden 61 % des Volumens an Braunkohle und 80 % des Stadtgases erzeugt.
Hoyerswerda wurde als verkehrstechnisch, lufthygienisch und städtebaulich optimaler Standort ausgewählt und sollte als zweite „sozialistische Wohnstadt“ den mehreren tausend Beschäftigten beste Wohn- und Lebensbedingungen bieten.
Zuerst hatte man eine Stadt mit 38.000 Einwohnern geplant, für die am 31. August 1955 die Grundsteinlegung stattfand. Der Höchststand wurde 1981 mit fast 72.000 Menschen erreicht. Bis Ende der 1980er Jahre entstanden zehn Wohnkomplexe und das Stadtzentrum.
Die Wende und der Zusammenbruch der Bergbau- und Energiewirtschaft brachten einschneidende Veränderungen mit sich. In der Region verschwanden fast 150.000 Arbeitsplätze. Die Abwanderungsrate lag bei 46 Prozent.
Von 68.000 Einwohner im Jahr 1989 ging die Bevölkerungszahl auf aktuell rund 31.000 zurück und viele Plattenbauten verschwanden. Nach dieser schwierigen Phase steht Hoyerswerda nun aber vor einem Aufbruch mit vielen Herausforderungen aber auch Möglichkeiten.