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Eine Vision für nachhaltige Stadtentwicklung wächst

„Bleibt alles anders“ sang Herbert Grönemeyer 1998, und „genug ist zu wenig oder es wird so wie es war.“ Das könnte auch ein Credo für den Strukturwandel sein. Der ist bekanntlich ein Prozess, bei dem die Veränderung Programm ist. In so einem Prozess soll, kann und muss in alle Richtungen und Wege gedacht und neuen Ideen immer wieder Raum gegeben werden.

Eine dieser Ideen ist das Konzept zu einem ökologischen Stadtumbau, das in Hoyerswerda den Arbeitstitel „New City Concepts“ trägt und angelehnt ist an den Gedanken der „EcoCity“. Das Konzept orientiert sich an zukunftsweisenden Vorhaben aus der Siedlungsforschung und geht weit über die reinen Erfordernisse der Energie- und Mobiliätswende hinaus. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vernetzt und das langfristige Ziel hat, die Stadt mittels eines effizienten Energie- und Stoffkreislaufs nicht nur grün, CO2-neutral und autark zu machen, sondern auch lebenswert und schön.

Weltweit werden Lösungsansätze für eine partizipative und nachhaltige Stadtentwicklung gesucht, erforscht und modellhaft erprobt. Mit dem Modellprojekt „New City Concepts“ beteiligt sich die Stadt Hoyerswerda an einer ökologischen Stadtentwicklung und hat mit der LAUTECH GmbH, der Initiative Mitmachstadt, dem Leibniz-Institut für ökologische Raumforschung, der United Nations University (UNU-Flores) in Dresden und der Technischen Universität Dresden starke Partner im Verbund. Beispielsweise soll es um den Anbau von Nutzpflanzen im Stadtgebiet gehen, doch es ist auch Platz für weitere visionäre Ideen.

In einem ersten öffentlichen Workshop am 18.11.2023 waren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich am Diskurs zu beteiligen. Die Projektbeteiligten gaben in Impulsvorträgen zunächst einen Einblick in das Vorhaben. „Die Zukunft der Stadt ist zellular und selbstbestimmt. Die Schlüsselrolle spielt der Mensch, nicht irgendeine Regierung oder ein Gesetz“, erläuterte Prof. Dr. Ekhart Hahn, Zukunftsforscher und Begründer der Siedlungsökologie, einen entscheidenden Aspekt der ökologischen Stadtentwicklung. Die Veränderung finde ganz konkret in der Nachbarschaft und den Quartieren statt. „Es ist eine Renaissance des Lokalen.“

Begriffe wie »Eco-Station«, »Eco-Link« und »Transformative Infrastruktur« wurden erläutert und anhand einer Projektskizze dargestellt, wo und wie solche neuen Ansätze in Hoyerswerda erprobt werden können. Als geeigneten Ausgangsort hat das Projektkonsortium in einem ersten Schritt das ehemalige Schulgelände im WK VI identifiziert. Mit dem Schulgebäude, dem Planetarium und der Freifläche gibt es viel Raum zum Ausprobieren. Bei einer gemeinsamen Begehung mit den Workshop-Teilnehmern an jenem Samstagnachmittag war Kreativität gefragt, es durfte diskutiert und „gebrainstormt“ werden.

„Als einer der zentralen Orte in der Erinnerung der Stadtgesellschaft liegt uns viel daran, die Schule im Sinne einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadt künftig mit neuem Leben zu füllen, nämlich gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Sarah Stötzner, Projektmanagerin von der Stadt, eine wichtige Prämisse des Vorhabens. Im ersten Austausch am 18.11.2023 war man sich einig darin, dass am ehemaligen Schulstandort auch weiterhin das Thema Bildung verankert sein soll. Vorschläge gingen auch in Richtung eines kulturellen Ortes, den Einheimische wie Besucher gerne aufsuchen.    

Wie geht es nun weiter? „Die Ergebnisse aus dem Workshop werden von den Projektpartnern gesichert, ausgewertet und darauf aufbauend die weiteren Formate entwickelt“, sagt Marco Bloch, Projektmanager bei der Stadtverwaltung.